Hamburger Tag der Beteiligungsverwaltung: Vom passiven Verwalten zum aktiven Steuern

Am 11. und 12. Februar war die Saxess AG zu Gast beim Tag der Beteiligungsverwaltung in Hamburg. Die Veranstaltung hat den fachlichen und persönlichen Erfahrungsaustausch zwischen Beteiligungsverwaltungen und den verschiedenen Gebietskörperschaften zum Ziel.

Dieses Jahr war die Saxess AG nicht nur mit einem Messestand in Hamburg vertreten. Vorstand Daniel Hübner hat sich zusammen mit der Stadt Remscheid mit einem Workshop zum Thema „Digitales Beteiligungsmanagement in der Kommunalverwaltung“ in die Veranstaltung eingebracht. Hübner leitete die Präsentation mit einer Analyse zu den grundsätzlichen Aufgaben und Zielen des kommunalen Beteiligungsmanagements ein. Dabei wurden auch die Mandatsträgerbetreuung und das Risikocontrolling näher beleuchtet. Kämmereileiter Luhmann stellte im Rahmen des Workshops die Herausforderungen des digitalen Beteiligungsmanagements am Beispiel der 100.000 Einwohner Stadt Remscheid vor. Dabei ging er auch auf die Vorteile ein, die Remscheid durch den Umstieg auf fidas Software erfuhr:

• Das automatische Erstellen von Berichten, das bei steigender Detailtiefe der Berichterstattung eine umso größer werdende Zeitersparnis schafft. Die Voraussetzungen dafür: ein vordefiniertes Berichtsformat, sowie ein aktueller Datenbestand.
• Schnelle ad hoc Auswertungen, die es einem vergrößerten Anwenderkreis ermöglichen, spezielle Fragestellungen ohne zeitaufwendige Aktenrecherche fundiert aufzuarbeiten – und das je nach technischer Ausstattung auch während externer Termine.
• Sowie die sehr bedeutende Zeitersparnis durch den Beteiligungsbericht „auf Knopfdruck“.

Die hohe Besucherzahl des von der Saxess AG angebotenen Workshops und viele Fragen sorgten für eine angeregte und interaktive Stimmung. Auch stellte sich heraus, dass die Nachfrage an digitalen Lösungen für das Beteiligungsmanagement derzeit sehr hoch ist. Eine positive Wendung, die in Zukunft für spannende Veränderungen in den Kommunen sorgen wird.

Die Themen beim Tag der Beteiligungsverwaltung boten eine Mischung aus praxisnahen und wissenschaftlichen Vorträgen. Neben dem Schwerpunkt Beteiligungsmanagement standen vor allem Themen wie Berichterstattungen, Steuerung von Beteiligungen und Managementvergütungen im Fokus. Die Stadt Hamburg hat ein Pilotprojekt zur webbasierten Selbstevaluierung von Aufsichtsräten vorgestellt. Unter den zahlreichen Besuchern und Rednern war auch ein Vertreter des Beteiligungsmanagements der Stadt Frankfurt am Main. Dieser hat, neben grundsätzlichen Themen im Controlling, den Quartalsbericht der hessischen Metropole vorgestellt.

Stadt Hannover und Papenfuß entwickeln Vergütungssystem für kommunale Top-Manager

Im Hinblick darauf, dass das Beteiligungsmanagement zunehmend im Fokus der Betätigungsprüfung durch Rechnungshöfe und Prüfungsämter steht, hat die Landeshauptstadt Hannover mithilfe von Prof. Dr. Papenfuß (Zepellin Universität Friedrichshafen) ein Vergütungssystem für das Top-Management von öffentlichen Unternehmen erarbeitet und im Rahmen eines Workshops vorgestellt. Dazu wurden Vergütungsdaten von über 2.650 Mitgliedern der Top-Managementorgane aus mehr als 1.450 öffentlicher Unternehmen gesammelt und ausgewertet. Eine einzigartige Datenbasis, deren Aufbereitung dem Beteiligungsmanagement in Zukunft einen fundierten Orientierungsrahmen schafft.

Potenzial des Public Corporate Governance Kodex für Beteiligungsmanagement unterschätzt

Die wissenschaftlichen Vorträge waren vorrangig durch den Public Corporate Governance Kodex – „Richtlinie zur guten Führung öffentlicher Unternehmen“ (kurz PCGK) geprägt. Das Thema wird stark von Herrn Prof. Papenfuß getrieben, welcher derzeit die zu geringe Verbindung von Public Corporate Governance (PCG) und Beteiligungssteuerung mit der allgemeinen Haushaltsaufstellung und –steuerung kritisiert. Die Public Corporate Governance und Konzern- bzw. Beteiligungssteuerung sei zu bedeutsam für die Demokratie und Gesellschaft, so Papenfuß.

Definition: Public Corporate Governance (PCG):
Rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Steuerung, Überwachung und Leitung von Organisationen der öffentlichen Hand mit selbständiger Wirtschaftsführung. Ebenso schließt PCG die Umsetzung bzw. die praktizierte Steuerung, Leitung und Aufsicht bzw. Verhaltensweisen von Akteurinnen und Akteuren ein.

Definition: Public Corporate Governance Kodex (PCGK):
Zusammenstellung von Grundsätzen zur verantwortungsvollen Steuerung, Leitung und Überwachung von und in öffentlichen Unternehmen und Organisationen der öffentlichen Hand mit selbstständiger Wirtschaftsführung, die sich einschlägig bewährt haben.

Quelle: Papenfuß, U. (2019): Public Corporate Governance, in: Reichard, C./Veit, S./Wewer, G. (Hrsg.), Handbuch zur Verwaltungsreform

Rollenkonformes Verhalten bei beteiligten Akteurinnen und Akteuren der Gebietskörperschaften, die Einhaltung von vordefinierten Entscheidungsabläufen sowie eine anforderungsgerechte Mandatsbetreuung sind nur ein paar von vielen erstrebenswerten Zielen. Sie dienen dem allgemeinen Informationsaustausch und der effizienten Zusammenarbeit zwischen Akteuren, Aufsichtsorgangen und Geschäftsführung.

In der weiteren Etablierung des PCGK sieht Papenfuß eine Steigerung der Qualität, Effizienz und Professionalität im öffentlichen Beteiligungsmanagement. Auch das Vertrauen in Politik, Verwaltung und öffentliche Unternehmen kann durch einen allgemeinen Kodex gesteigert werden. Papenfuß ist sicher: Der PCGK ist ein Schlüsselthema in der Diskussion um Staats- und Verwaltungsmodernisierung und leistet bei einer anforderungsgerechten Ausgestaltung einen hilfreichen Beitrag für die PCG und Konzern- und Beteiligungssteuerung.

Mit Blick auf die inspirierenden Vorträge freuen wir uns, das aktuelle Geschäftsjahr mit neuen Impulsen anzugehen und bedanken uns bei allen Beteiligten für den regen Austausch und eine rundum gelungene Veranstaltung. Der Termin für den Hamburger Tag der Beteiligungsverwaltung 2021 ist bereits im Kalender vorgemerkt.

Vielen Dank für die tolle Organisation und bis 2021!